Wie wir arbeiten
Schlaufuchs − Wissen, wie lernen geht
Jeder Mensch ist einzigartig. So sind SchülerInnen unterschiedliche Persönlichkeiten, Entwicklungen, Wissensstand und Talente zu eigen. Die Basis für den Erfolg beim Lernen beruht auf dem Erkennen derselben und die auf den jeweiligen Charakter angepasste Vorgehensweise. Das heißt: Das Team von Schlaufuchs stellt die Individualität des Lernenden/der Lernenden in den Mittelpunkt. Die Individualität bestimmt die Lernstrategie. Unser erstes Ziel ist es, unsere SchülerInnen gut kennenzulernen, damit wir in der Lage sind, für jede Person ein individuelles Konzept zu erarbeiten. Um dieses Ziel zu erreichen, beziehen wir die Interessen, Hobbies, Vorlieben sowie Stärken aber auch die Abneigungen und Schwächen der SchülerInnen mit ein. Darauf basierend gestalten wir für jeden Schüler und jede Schülerin individuell zugeschnittene Lernprogramme, welche immer den zwei wichtigsten neurologischen Prinzipien des Lernens folgen: Tiefenprozessierung des Lernstoffes und multimediales Lernen.
I. Tiefenverarbeitung (deep processing)
Wurde die reine Wiederholung von Information lange als erfolgreiche Methode betrachtet, um Wissen im Gedächtnis zu verankern, geht die heutige Neurowissenschaft davon aus, dass dies nicht ausreicht. Viele SchülerInnen arbeiten hart und gewissenhaft, haben dennoch weiterhin Schwierigkeiten, Informationen zu verstehen und sie sich einzuprägen. Dies liegt oft an der Wahl von Lernstrategien, die nur zur oberflächlichen Verarbeitung von Informationen führen, wie zum Beispiel das Abschreiben von Definitionen oder das reine Lesen eines Schulbuches. Da ihnen die Prinzipien des Lernens im Unterricht nicht im Detail erklärt werden, ist den meisten SchülerInnen nicht bewusst, dass nicht nur Wiederholung ausschlaggebend ist, sondern primär die Verarbeitungstiefe beim Lernen. Das Level-of-Processing-Modell erklärt, wie Verarbeitungstiefe und damit langanhaltende Erinnerungen mit einem Fokus auf die Bedeutung der Lehrinhalte erzeugt werden können: Tiefenverarbeitung (deep processing) wird beispielsweise durch das Anfertigen von eigenen Zusammenfassungen und Infografiken, durch die eigene Erklärung des Stoffes, durch das Lösen von Transferaufgaben und durch das Abwechseln zwischen zwei oder mehr verwandten Konzepten während des Lernens – genannt Interleaving (verschachteltes Lernen) – gefördert. Dies ist der Fall, da alle diese Ansätze sowohl eine größere Aufmerksamkeit als auch das Verständnis des Stoffes voraussetzen (anders verhält es sich mit dem reinen Abschreiben). Dadurch wird komplexeres Denken wie zum Beispiel das Vergleichen und Kontrastieren von Themen
II. Multimediales Lernen
Während Lernen in der Schule oft auf auditive Sinne (das Erklären des Lehrers/der Lehrerin) oder visuelle
Sinne (das Lesen von Text) beschränkt ist, profitieren lernende Menschen von der Nutzung verschiedener Sinne
zur gleichen Zeit. Mehrere Studien über die letzten Jahre zeigen, dass interaktives, multimediales Lernen
weniger Zeit kostet, mehr genossen wird und bessere Resultate erzielt. Die Benutzung von mehr als einem
sensorischen Modus produziert stärkere und langanhaltende Erinnerungen, wie man durch einen Blick auf den
Aufbau unseres Gedächtnisses erfährt:
Die Kapazitätsbeschränkungen des Arbeitsgedächtnisses stellen beim Lernen neuer Unterrichtsstoffe ein großes
Hindernis dar, weil nur eine eingeschränkte Menge auditives und visuelles Material gleichzeitig verarbeitet
und gespeichert werden kann. In diesem Prozess werden visuelles und auditives Material weitestgehend
unabhängig voneinander verarbeitet. Nutzt man allerdings mehrere Sinne, greift man auf unterschiedliche
Teile des Gedächtnisses und somit auf unterschiedliche Prozesswege des Gehirns zu. Dies bedeutet, dass beim
Lernen mit abwechslungsreichen Formaten mehr Kapazitäten zur Verfügung stehen, als bei reiner Auslastung
eines Informationkanals.
Aus diesem Grund nutzen wir mehrere multimediale Lernansätze und verschieben so Impulse zum Beispiel vom
visuellen in den auditiven Kanal oder umgekehrt; damit schaffen wir mehr Lernkapazität.
Die unterschiedlichen Verarbeitungswege des menschlichen Gehirns beeinflussen auch das Langzeitgedächtnis:
Bei der Nutzung von multimedialem Lernen wird die Information mit Hilfe mehrerer Wege im Gehirn gespeichert
und ist damit in der Zukunft deutlich leichter zugänglich. Ferner zeigen SchülerInnen im Fall von
multimedialem Lernen größere Fähigkeiten bezüglich des Transfers von einem Aufgabentypus auf einen anderen.
Dieser Erkenntnis folgend, nutzen wir nicht nur Bilder, Sprache und Text, sondern auch taktile Lernspiele.
Diese sind nicht nur immersiv und benutzten einen großen Teil des kognitiven Systems, sondern profitieren
von der Tatsache, dass Informationen besonders gut behalten werden, wenn sie in Verbindung mit einer
Aktivität präsentiert wurden. In Folge des vielfältigen Lernens lässt sich der Lernerfolg des Schülers/der
Schülerin beträchtlich steigern, sodass auch die Motivation zum Lernen steigt. Außerdem machen die Spiele
natürlich Spaß.
Es ist uns natürlich sehr wichtig, dass SchülerInnen mitentscheiden dürfen, wie sie die eigene
Nachhilfestunde gestalten wollen. Durch Kommunikation, Lob, abwechslungsreichen Unterricht und gegenseitiges
Vertrauen ist es möglich, einen realistischen Lernplan zu erstellen und diesen gemeinsam zu erarbeiten.
Unsere gemeinsam gesetzten Ziele – Freude am Lernen, Motivation, Unabhängigkeit und Erfolg – werden mit dem
entscheidenden Engagement der SchülerInnen erreicht.
III. Motivationshilfe
III.1. Die allgemeine Problematik
III.1.1. In Deutschland herrscht leider oft der Grundsatz „nicht kritisiert, ist genug gelobt.“ Aber die mangelnde Anerkennung der erbrachten Leistung verursacht Enttäuschung, Frust, Verlust der Motivation und führt nicht selten zu einem geringen Selbstwertgefühl. Es ist schwer, die eigene Motivation aufrechtzuerhalten – erst recht, wenn sich der gewünschte Erfolg bzw. die erwartete Rückmeldung nicht einstellen. Menschen, egal welchen Alters, sind auf Anerkennung angewiesen. Als soziales Wesen liegt es in unserer Natur, die Rückmeldung unseres Umfeldes zu erwarten. Dies beginnt bereits in der frühen Kindheit: Hat man etwas gut/richtig gemacht, gibt es oft eine Belohnung. Je älter man wird, desto mehr lässt diese Erfahrung aus Kindertagen nach. Es heißt dann „Du bist doch schon groß, du brauchst doch keine Belohnung mehr.“ Dass wir jedoch auch im Erwachsenenalter auf positives Feedback angewiesen sind, zeigen verschiedene Quellen (nicht zuletzt Ratgeber für die Unternehmensführung). Viele Erwachsene gönnen sich etwas Besonderes, wenn sie zum Beispiel ein Projekt erfolgreich abgeschlossen haben. Kinder/Jugendliche können dies finanziell nicht bewerkstelligen. Sie sind also weitaus abhängiger von sozialer Resonanz. Leider haben wir als Erwachsene den Blick für das Kleine (hier: kleine Erfolge) längst verloren.
III.1.2. Es ist bekannt, dass das zweidimensionale Lernen, der Frontalunterricht und die zu große Anzahl an SchülerInnen in einer Klasse zu Lernschwierigkeiten in den Schulen führen. Bisweilen kommt leider noch ein schlechtes Verhältnis zu Lehrkräften hinzu. Es sind Komponenten, die zu einem „hochexplosiven Cocktail“ führen können. Manchmal bildet sich dieses Gemisch an negativen Emotionen bereits zu Beginn der Schullaufbahn, manchmal erst später. Häufig ergibt sich daraus eine Abwärtsspirale, die sich jahrelang weiter dreht, scheinbar nicht durchbrochen wird und meistens nur mit außerschulischer Hilfe überwunden werden kann.
III.2. Die Lösungsansätze von Schlaufuchs
„Hinfallen ist nicht schlimm, aber liegenbleiben schon.“ Und jeder Mensch braucht gelegentlich Unterstützung.
Deswegen reichen wir in solchen Fällen eine helfende Hand. Ein von uns erarbeitetes individuelles Konzept
ist der erste Schritt, um das eigene Lernen zu aktivieren und zu optimieren. Jeder Schüler/jede Schülerin
arbeitet mit einem Tutor oder einer Tutorin zusammen. Dabei muss „die Chemie stimmen“. Da beide für einen
wichtigen Teil des Erfolges zuständig sind, stellen gegenseitige Sympathie und Vertrauen wichtige
Voraussetzungen dar. Aus diesen Gründen sind wir immer darauf bedacht, dass wir TutorInnen einsetzen, die im
Umgang mit SchülerInnen geschult und geübt sind. Diese auf Vertrauen gegründete Verbindung macht den größten
Teil des Lernerfolges aus. Wichtig ist, dass Lob und Belohnung bei kleinen und großen Erfolgen gegeben sind.
Das Sprichwort „Ohne Fleiß kein Preis“ lässt sich also umdrehen...
Die Kombination aus den jeweils gewählten Methoden und dem passenden Tutor/der passenden Tutorin führt
bereits dazu, dass der Spaß am Lernen bald zurückkehrt. Der Lerninhalt kommt, je nach persönlicher
Entwicklung, immer mehr hinzu. Dies führt zur Entwicklung eines selbstständigen Lernverhaltens des
Schülers/der Schülerin. In seltenen Fällen kann es jedoch sein, dass eine weiterführende Betreuung notwendig
ist. Daher bietet Schlaufuchs Motivationscoaching, Einzelgespräche, Tipps & Tricks und vieles mehr an.
III.3. Zusammenfassung
Ablauf der Motivationshilfe bei Schlaufuchs:
- Lerntyp bestimmen und eigenes Konzept entwickeln
- Zusammenarbeit mit passendem Tutor/passender Tutorinnen
- Lernplan in regelmäßigen Abständen auf Aktualität überprüfen
- Regelmäßiger Austausch zwischen SchülerIn, TutorIn, Schlaufuchs-Leitung und Eltern
- Weitere Möglichkeiten (z.B. Motivationscoaching) miteinbeziehen
Quellen
- Baddeley, A.: Essentials of human memory. Psychology Press (1999).
- Craik, F. & Lockhart, R.: Levels of processing: A framework for memory research. Journal of Verbal Learning & Verbal Behavior 11, 671–684 (1972).
- Hyde, T., Jenkins, J.: Recall for words as a function of semantic, graphic, and syntactic orienting tasks. Journal of Verbal Learning and Verbal Behavior 12, 471–480 (1973)
- Klein, K.: Experimentelle Untersuchungen zu zwei Invarianzhypothesen des Kurzzeitgedächtnisses. Pace (1995).
- Mayer, R.: The Cambridge Handbook of Multimedia Learning. Cambridge University Press (2005).
- Mazur, J.: Lernen und Verhalten. Pearson (2018).
- Nadel L, Samsonovich A, Ryan L, Moscovitch M.: Multiple trace theory of human memory: computational, neuroimaging and neuropsychological results. Hippocampus 10, 352–368 (2000).
- Stangl, W.: 'levels-of-processing-Modell'. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik (2021). [https://lexikon.stangl.eu/12838/levels-of-processing-modell (abgerufen am 07.10.2021).]